von Jürgen Chrobog,

deutscher Botschafter in den USA und Staatssekretär des Auswärtigen a.D., Präsident des Europäischen Senates-Politik der Wir Eigentümerunternehmer, Partner Berlin Global Advisors, Beraterstab Consileon Business Consultancy, Karlsruhe

UKRAINE: DER KAMPF UMS ÜBERLEBEN

 

Im Krieg in der Ukraine gibt es zurzeit ein Patt. Keine Seite macht größere militärische Fortschritte. Die blutigen Kämpfe ziehen sich in die Länge.  Das bedeutet weiterhin unzählige Tote und die Zerstörung dessen, was in der Ukraine noch nicht vernichtet wurde. Rückschläge auf dem Boden kompensieren die Russen durch schwere Angriffe aus der Luft.

 

 

Ihre Zusage bei den letzten Verhandlungen, man werde diese Art der Kriegsführung stark vermindern, glaubt in der Ukraine niemand. Eine ähnliche Ankündigung gab es schon vor einigen Wochen, ohne dass sie wahrgemacht wurde. Auch gestern und heute gehen die Luftangriffe unvermindert weiter. Moskau will Zeit gewinnen, um seine Kräfte umzugruppieren. Millionen von Flüchtlingen haben das Land bereits verlassen, was ganz im russischen Interesse liegt. Aus Angst vor einem Krieg, möglicherweise sogar mit Massenvernichtungswaffen, ist die Nato bisher zum Zuschauen verurteilt. Sie kann aus Sorge vor einem großen Krieg militärisch nicht eingreifen und ist nur zu begrenzten Waffenlieferungen in der Lage. Ohne Verstärkung der ukrainischen Luftabwehr zur Sicherung des ukrainischen Luftraums wird es nicht gehen.

 

Zur Zeit des Kalten Krieges hatte das nukleare Patt -die gegenseitige Drohung mit dem Einsatz atomarer Waffen – die Stabilität im Gleichgewicht der Großmächte garantiert. Keine Regierung wäre so wahnsinnig gewesen, dieses System infrage zu stellen. Für Putin gehören derartige Gedankenspiele inzwischen zur Tagesordnung. Das ist gleichzeitig ein Ausdruck seiner Schwäche.  Er hat sich in eine Falle manövriert, aus der er aus eigener Kraft kaum herausfindet. Die ursprünglichen russischen Kriegsziele waren eine schnelle russische Übernahme der Ukraine und deren Rückkehr in das vermeintliche Mutterland. Mit dem Widerstand des ukrainischen Militärs hatte man nicht gerechnet. Der Vormarsch auf dem Boden ist ins Stocken geraten.

 

 01. April 2022

 

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